Sträucher ohne Ende – Ziersträucher vermehren leicht gemacht

Wer Ziersträucher vermehren möchte, hat auch als Hobby-Gärtner verschiedene Methoden zur Auswahl.

Bei der Vermehrung von Ziersträuchern wird vor allem die vegetative Art eingesetzt, da bei vielen Straucharten nur wenig Samen gebildet werden. Außerdem bleiben auf diese Weise die Merkmale der Mutterpflanze erhalten, da sich Pflanzen aus Teilen in Form von Trieben oder Wurzelstücken neu entwickeln können, was bei dieser Methode der Vermehrung zu einem schnelleren und sicheren Erfolg führt als die generative Art der Vermehrung. Was erstmal kompliziert klingt, kann jedoch auch vom begeisterten Freizeit-Gärtner erfolgreich gemacht werden, wenn er Ziersträucher oder andere Sträucher selber vermehren möchte. Mit den folgenden Tipps und Hinweisen sowie den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Methoden wird die Vermehrung sicher ohne Probleme gelingen.

Wer sich für Ableger oder Absenker zum Ziersträucher vermehren entscheidet, hat eine sehr effektive Methode gewählt, die sich besonders für Sträucher eignet, die stark austreiben. Um mit Ablegern Ziersträucher vermehren zu können, werden oberirdische Pflanzentriebe genommen, die in Kontakt mit feuchter Erde gebracht werden. Die Triebe bilden daraufhin neue Wurzeln und entwickeln sich schließlich zu eigenständigen Pflanzen. Bei dieser Methode zum Ziersträucher vermehren wird immer nur ein Teil der Pflanze zur Bildung von Wurzeln angeregt, was dann später von der Mutterpflanze abgetrennt wird. Hat die Mutterpflanze mehrere Ableger gebildet, dann können auch mehrere dieser Ableger zum Ziersträucher vermehren genutzt werden.

Abhängig von der Anzahl der Ableger, die man zur Vermehrung nutzen möchte, werden auch entsprechend viele Erdmulden neben der Mutterpflanze vorbereitet. Bei der Wahl geeigneter Ableger sollte man sich beim Ziersträucher vermehren für junge und gut biegsame Vorjahrestriebe entscheiden. An ihnen werden alle Blätter bis auch die obersten entfernt. Dann wird ungefähr 25-30 cm unterhalb der obersten Blätter ein schräger Einschnitt mit einer Länge von etwa zwei bis drei Zentimetern gemacht. Wichtig ist, dass dieser Einschnitt bis zur Mitte des Holzes reicht. Damit dieser Schnitt nicht wieder zuwachsen kann, wird noch ein kleines Holzstück hineingesteckt. Durch diesen Einschnitt wird die Wurzelbildung gefördert und beschleunigt. Prinzipiell kann man auf diese Einschnitte beim Ziersträucher vermehren aber auch verzichten.

Nachdem die Ableger vorbereitet sind, können sie zum Ziersträucher vermehren in die Erdmulden gelegt werden, sodass nur die oberen Blätter über der Erde sind. Die Lage der Ableger im Boden sollte am besten mit einem Stein beschwert werden, damit sie nicht herausrutschen können. Dann heißt es, warten. Im Frühjahr werden die Ableger der meisten Straucharten genügend Wurzeln gebildet haben. Es gibt jedoch Ziersträucher, die längere Zeit benötigen und erst nach ein oder zwei Jahren ausreichend gewurzelt haben. Die Entwicklung der Ableger kann über der Erde beobachtet werden. Zeigt sich ein neuer Austrieb, bedeutet dies, dass sich bereits Wurzeln bilden konnten. Der Ableger kann dann von der Mutterpflanze getrennt und ausgegraben werden, um ihn an den neuen Platz zu pflanzen.

Die gängigste Methode zum Ziersträucher vermehren ist die Stecklingsvermehrung, bei der beblätterte Triebteile von der Mutterpflanze abgeschnitten werden und dann zum Wurzeln gebracht werden. Um auf diese Art Ziersträucher erfolgreich zu vermehren, können Kopfstecklinge oder Basisstecklinge verwendet werden. Um mit Stecklingen Ziersträucher vermehren zu können, müssen die Stecklinge zuerst vorbereitet werden. Wann der beste Zeitpunkt zum Schneiden der Stecklinge ist, variiert allerdings von Strauch zu Strauch. Damit die Vermehrung Erfolg hat, sollte man nur mit einem scharfen und sauberen Messer schneiden sowie nur gesunde und kräftig blühende Pflanzen wählen, um von ihnen Stecklinge zu schneiden. Kopfstecklinge sollten keine zu weichen Triebspitzen haben. Außerdem sollten an den Triebspitzen der Stecklinge weder Knospen noch Blüten sitzen.

Im nächsten Schritt werden beim Ziersträucher vermehren durch Stecklinge bis auf die oberen drei bis vier Blätter alle anderen Blätter entfernt, um die Verdunstung zu reduzieren. Sehr große Blätter können auch halbiert werden. Wenn man im Frühjahr Ziersträucher vermehren möchte, können die Stecklinge draußen bleiben, im Spätsommer oder im Herbst ist ein geschützter Platz im Haus zu empfehlen, damit die Vermehrung Erfolg hat. Um die Bildung der Wurzeln anzuregen, werden die Stecklinge je nach Art des Strauchs entweder aufrecht in ein Wasserglas gestellt oder direkt in die Erde gesteckt. Wird ein Wasserglas genutzt, was vor allem für eher wenig stabile Stecklinge geeignet ist, sollten sie nicht komplett im Wasser stehen. Außerdem empfiehlt es sich, das Wasser jeden Tag zu wechseln.

Vor allem eher feste Stecklinge können sofort in ein Substrat gesteckt werden. Praktisch sind kleine Töpfe oder Schalen. Zum Ziersträucher vermehren eignet sich ein nährstoffarmes, lockeres und feuchtes Substrat, in das die Stecklinge gesetzt und leicht angedrückt werden. Die Tiefe ist richtig, wenn zwei bis drei Blattansatzstellen von der Erde bedeckt sind. Zur weiteren Entwicklung werden die Gefäße an einen warmen und hellen Platz gestellt, der nicht zu sonnig sein darf. Wichtig ist die Luftfeuchtigkeit, die man mit einer lichtdurchlässigen Plastiktüte erreichen kann, die über die Töpfe gestülpt wird. Nicht vergessen darf man jedoch das tägliche kurze Belüften durch Entfernen der Tüte, um Schimmelbildung und Fäulnis vorzubeugen. Nach wenigen Wochen entwickeln sich Wurzeln und die kleinen Pflanzen können versetzt werden.

Wenn man Ziersträucher vermehren möchte, gibt es aber auch noch andere Methoden, die je nach Strauchart effektiver sein können. Dazu zählen unter anderem die Vermehrungen durch die sogenannten Risslinge oder Steckhölzer. Eine Variante der Stecklingsvermehrung sind die Risslinge, die zum Beispiel bei Liguster oder Eibe zum Ziersträucher vermehren genutzt werden. Dabei werden die Stecklinge nicht abgeschnitten, sondern, wie es der Name schon erahnen lässt, abgerissen. Durch dieses Reißen, bleibt am Rissling etwas Kambium, bei dem es sich um die Wachstumsschicht zwischen Holz und Rinde handelt, die aus teilungsfähigen Zellen besteht. An dieser Stelle bilden sich später dann auch die neuen Wurzeln, sobald der Rissling in die Erde gesetzt wird.

Beim Ziersträucher vermehren durch Steckhölzer werden gut verholzte, blattlose Stecklinge verwendet. Diese Steckhölzer werden bereits vor Beginn des Austriebs von gesunden, einjährigen und kräftigen Trieben der Mutterpflanze abgeschnitten. Der Schnittzeitpunkt liegt im Herbst oder Winter, also zur Zeit der Vegetationsruhe. Aus langen Trieben können mehrere Steckhölzer geschnitten werden. Optimal ist eine Länge von jeweils 15 bis 20 Zentimetern. Wichtig ist dabei, dass sie richtig herum in den Boden gesteckt werden. Um eine Verwechslung zu vermeiden, sollte daher beim Schneiden der Steckhölzer das untere Ende schräg geschnitten werden. Wird im Herbst geschnitten, können sie entweder an einer geschützten Stelle sofort bis zur obersten Blattknospe in den Boden oder zur Lagerung bis zum Frühjahr in einen Topf mit feuchtem Sand gesteckt werden.

Zur Verjüngung von älteren Pflanzen wird häufig das Abmoosen im Frühjahr genutzt. Dazu eignet sich ein gesunder ein- bis zweijähriger Trieb, der entblättert wird und dann einen etwa 3 cm langen Schnitt in Richtung Triebspitze bekommt. Dieser Schnitt wird Zungenschnitt genannt. Um ein Zuwachsen zu verhindern, wird ein Holzstück hineingesteckt. Anschließend wird der Trieb mit feuchtem Torfmoos und schwarzer Kunststofffolie umwickelt, die das Ganze gut abschließt, damit das Moos nicht austrocknen kann. Wenn sich die Wurzeln gebildet haben, wird der Trieb abgeschnitten und separat eingepflanzt. Die Wahl der besten Methode zum Ziersträucher vermehren richtet sich nach der Strauchart, wobei am häufigsten Stecklinge und Steckhölzer verwendet werden. Um Enttäuschungen vorzubeugen, sollte man immer mehrere dieser Stecklinge oder Steckhölzer einsetzen.